Jeder Mensch entwickelt durch seine persönliche Lebensgeschichte und individuelle Bindungserfahrungen - auch neurologisch "eingebrannte" - Konzepte von sich selbst, seiner Umwelt und der Welt als Ganzes. Diese sogenannten Schemata überdauern und bestimmen auch im Erwachsendasein unsere Erlebenswelt, unsere Realität, unser Wahrnehmen, Denken, Fühlen und Handeln. Sie bestimmen, wie wir uns und die Welt sehen, Situationen emotional handhaben und wie unser Organismus (besonders das vegetative Nervensystem) auf Eindrücke reagiert. Unser "System Mensch" wird von unseren Schemata oft auf eine sehr leidvolle Art und Weise bestimmt. Ich biete meinen Klienten den Raum der Begegnung - mit mir und sich selbst - in dem wir uns gemeinsam emotional und kognitiv für diese Schemata sensibilisieren. Bereits der Prozess der Bewusstwerdung schafft emotionale Entlastung und ein neues Gefühl der Selbstwirksamkeit.

Die Schematherapie ist eine von Jeffrey Young entwickelte, innovative und integrative Therapie, die die tradiotionellen Konzepte erheblich erweitert. Sie verbindet Elemente der kognitiven Verhaltenstherapie, der Bindungstheorie, der Getsalttherapie, der Objektbeziehungstheorie und psychoanalytischer Schulen zu einem facettenreichen Behandlungsmodell. Wir erklären und verstehen psychisches Leid auf kognitiver und emotionaler Ebene, anstatt es zu pathologisieren, oder als "Störung" zu bezeichnen. Über emotions-, erlebnis- und handlungsorientierte Perspektiven, beschäftigen wir uns sehr vielschichtig mit dem "Menschsein" und unserer individuellen Bindungs-und Lebensgeschichte.

Wir alle sehnen uns auf verschiednene Ebenen unseres Bewusstseins nach einem Leben, das unsere emotionalen Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Geborgenheit, Liebe, Autonomie, Anerkennung, oder Spaß erfüllt. Mehr noch: Wir sind für unsere psychische Gesundheit auf deren Erfüllung angewisen. Denn diese zentralen Grundbedürfnisse sind angeboren, bleiben lebenslang bestehen und dienen evolutionspsychologisch dem Fortbestand und der Weiterentwicklung des Menschen.

Gerät die Erfüllung dieser emotionalen Grundbedürfnisse in Gefahr, so entwickelt jeder Mensch im Laufe seines Lebens, überlebensnotwenidge Bewältigungsstrategien. Etwa, um eine erneute Verletzung, die erneute Frustration dieser emotionalen Grundbedürfnisse auszuschließen, oder aber, deren nachträgliche Erfüllung anderweitig sicherzustellen. Oft dienen uns diese einst sinnvollen "Überlebenstrategien" in unserem Erwachsendasein nicht mehr, sondern halten uns von einer kontaktvollen Begegnung mit uns selbst und dem Leben ab. ​ Ich begleite meine Klienten dabei, diese Schemata und Bewältigungsstrategien in ihrem Ursprung zu ergründen, infragezustellen und zu verändern. Gemeinsam erarbeiten wir eine neue, mitfühlenden Perspektiven auf und für uns selbst. ​ Besonders durch die therapeutische Beziehung üben wir gemeinsam in ein gesundes, positives Selbstkonzept hineinzuwachsen und als "gesunder Erwachsener" wieder in Kontakt mit uns selbst, für uns selbst da zu sein. Wir lernen, unsere Bedürfnisse wieder wahrzunehmen und auf deren Erfüllung zu achten. Aus der Fülle heraus können wir der Welt und unseren Mitmenschen neu begegnen.

Die Schematherapie nutzt verschiedene Methoden und Übungen, um diese Ziele zu erreichen. Dabei ist die therapeutische Beziehung von essentieller Bedeutung. Die therapeutischen Techniken setzen über drei Zugangswege an: über das Denken (kognitive Techniken) über das Fühlen (emotionsorientierte Techniken) und über das Handeln (verhaltensbezogene Techniken)